Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Die Diagnose "Krebs" kommt meist unerwartet im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung mittels Mammographie oder beim Ertasten eines Knotens in der Brust. Der anstehende Untersuchungsmarathon und die zeitnahe Tumorentfernung sind wichtig für eine gute Heilungsprognose. Aber auch die anschließende Lymphdrainage nach Lymphknotenentfernung in der Achsel sind entscheidend für einen schnelle Heilungsverlauf und um die Nebenwirkungen nach Entfernung der Lymphkonten möglichst gering zu halten. Bei den Männern werden häufig Lymphknoten in der Leiste bei einer Prostatakarzinom-OP entfernt. Auch hier sollte mit der Lymphdrainage möglichst schnell begonnen werden.
Was ist ein Lymphödem und wieso entsteht dieses nach einer Lymphknotenentfernung?
Von einem Lymphödem spricht man in der Medizin, wenn Gewebswasser nicht durch das Lymphsystem abtransportiert wird und der betroffene Bereich anschwillt. Die Ursachen können vielfältig sein. Beispielsweise bei einer Knie-OP oder nach einem Oberschenkelhalsbruch. Durch die Verletzung oder Operation fällt mehr Gewebswasser an, welches zusätzlich durch die Verletzung der Lymphgefäße nur langsam abtransportiert wird. In der Regel ist hier das Ödem binnen weniger Wochen verschwunden. Anders ist dies, wenn Lymphknoten entfernt wurden.
Die Lymphknoten in der Achsel dienen als wichtige Passage für die Lymphflüssigkeit des Armes. Werden hier Lymphknoten entfernt, kann es zu einem chronischen Lymphstau kommen, welcher über Jahre anhalten kann. Ähnlich wie bei einer blockierten Autobahnausfahrt, muss sich das Lymphwasser einen anderen Weg oder Umleitung suchen. Hier kommt die Lymphdrainage ins Spiel.
Gründe für die Lymphknotenentfernung
Wie oben beschrieben, dienen die Lymphknoten als Passage und auch Filter für die ankommende Flüssigkeit der jeweiligen Region. So fließt die Lymphflüssigkeit des Armes in die Achsel und die der Beine in die Leiste. Wächst ein Tumor unkontrolliert und nicht abgekapselt, so wandern bösartige Zellen weiter Richtung Lymphknoten. Hier können sich folglich Krebszellen ansiedeln und einen Lymphknoten befallen. Der Lymphknoten oder gleich mehrere müssen dann entfernt werden.
Lymphknoten entfernen: Das sind die Folgen
Wurde der Lymphknoten entfernt, arbeitet das Lymphsystem im betroffenen Bereich am Limit. Ein Lymphödem muss nicht unbedingt direkt nach der OP entstehen. Dies kann auch Jahre nach der Operation, z. B. bei einer Bagatelle-Verletzung wie einem Mückenstich oder einer kleinen Verletzung bei der Gartenarbeit entstehen.
Oberstes Gebot ist, die anfallende Lymphflüssigkeit über Umwege in andere Körperregionen zu drainieren. Hier kann die Lymphflüssigkeit über die gesunden und nicht entfernten Lymphknoten abtransportiert werden. In der Lymphdrainage nach Lymphknotenentfernung lenkt man quasi um.
Besonderheiten bei der Lymphdrainage nach Lymphknotenentfernung
Die Lymphdrainage ist absolut schmerzfrei und wohltuend. Die Massagegriffe der Lymphdrainage werden sehr sanft und langsam ausgeführt. Als Laie möchte man meinen: Das kann doch gar nicht wirken. Der Behandlungserfolg ist aber meist nach der ersten Behandlung zu sehen. So kann sich der Umfang der betroffenen Region deutlich verringern – mess-, sicht- und fühlbar. Da die Lymphbahnen direkt unter der Haut liegen, übt der Physiotherapeut oder die Physiotherapeutin nur sehr sanften Druck aus.
Zu Beginn der Behandlung aktiviert der Lymphtherapeut die Lymphknoten, welche das Wasser resorbieren sollen. Nach einer Lymphknotenentfernung z. B. in der linken Achsel, werden die Lymphknoten der rechten Achsel massiert und aktiviert. Hier soll das Lymphödem auch hingeleitet werden. Im weiteren Verlauf drainiert der Therapeut das Wasser mit sanften Griffen von der geschwollenen Seite in Richtung der nicht operierten Achsel. Der Effekt hält einige Stunden bis Tage an. Die Lymphdrainage sollte zu Beginn spätestens jeden zweiten Tag durchgeführt werden, damit sich ein nachhaltiger Effekt einstellt.
Verhalten nach Lymphknotenentfernung
Werden Lymphknoten entfernt, hat dies Nebenwirkungen und Folgen. Folgende Tipps können Sie zwischen den Lymphdrainage-Terminen anwenden, damit der Lymphabfluss stimuliert wird und der Arm beweglich bleibt.
Führen Sie Alltagsbewegungen ruhig und bis an die Schmerzgrenze durch
Vermeiden Sie in den ersten Tagen und Wochen nach der Brust-Operation das Abspreizen des Armes mit Gewicht
Anstrengende Sportarten bis 6 Wochen nach der OP sollten vermieden werden. Nordic Walking, Spazieren sind gut möglich.
Starten Sie Ihre alltäglichen Aktivitäten langsam und machen Sie Pausen. Wenn der Arm nicht anschwillt, können Sie Ihre Aktivitäten Stück für Stück steigern
Sollte der Arm oder einzelne Finger anschwellen, sollte mit der Lymphdrainage möglichst schnell begonnen werden
Vermeiden Sie direkte Sonnenstrahlung sowie heiße Bäder oder Saunabesuche
Blutdruckmessungen und Blutentnahmen sowie Spritzen sollten nicht mehr auf der betroffenen Seite ausgeführt werden
Sie unterstützen den Lymphabfluss durch die richtige Lagerung des Armes. Hier sollte die Hand höher als der Ellenbogen sein, der Ellenbogen höher als die Schulter
Übungen bei Entfernung der Lymphknoten nach Brustkrebs
Muskelpumpe der Hand aktiviert den Abfluss: Schließen (Faust ballen) und öffnen Sie die Hand im Sekundenrhythmus für ca. eine Minute
Während des Einatmens ziehen Sie die Schultern nach oben zu den Ohren und während der Ausatmung wieder nach unten
Drehen Sie den Oberkörper nach links und rechts
Aufrechter Sitz vor einem Tisch. Wischen Sie mit beiden Händen auf dem Tisch nach vorne und wieder zurück
Machen Sie Ihren Rücken krumm und atmen dabei aus. Während der Einatmung strecken Sie sich wieder
Bringen Sie Ihre Hände zusammen und bewegen Sie diese nach oben Richtung Decke. Alternativ unterstützt die Hand der nicht-operierten Seite die Hand der operierten Seite
Führen Sie die Übungen mehrmals täglich durch, auch wenn der Arm angeschwollen ist. All diese Übungen fördern den Lymphabfluss und steigern die Beweglichkeit des Armes
Mobilisation und Behandlung des Narbengewebes nach Brustkrebsoperation
Narbengewebe kann verhärten und Bewegungen im Arm oder der betroffenen Extremität einschränken. Verminderte Beweglichkeit für zum schlechteren Abtransport der Lymphflüssigkeit und kann Stauung verursachen. Um dies zu verhindern können Sie selbst an der Mobilität Ihrer Narbe arbeiten.
Verschieben Sie die Narbe und das umliegende Gewebe sanft und großflächig mit der ganzen Hand im Verlauf der Narbe und auch quer. Sollte die Narbe die Beweglichkeit zulassen, ist auch ein lokales Mobilisieren mit einzelnen Fingern möglich. Steigern Sie die Intensität mit einer S-förmigen Mobilisation oder rollen und heben Sie das Gewebe ab.
Beginnen Sie mit der Narbenmobilisation ca. 3 Wochen nach der Operation. Steigern Sie die Intensität langsam. Beginnen Sie mit der Flachen Hand und mit nur wenig Druck und steigern Sie beides, sofern das Gewebe dies zulässt. Währen einer Krebsbestrahlung sollten Sie kein Behandlung der Narbe durführen. Bitte fragen Sie Ihre Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeuten für eine individuellere Narbenbehandlung.
Wieso sind Hausbesuche bei Lymphdrainage sinnvoll?
Gerade bei Lymphdrainage ist ein Hausbesuch angeraten, da nach der Lymphbehandlung Ruhe hilfreich ist und sowohl vor als auch nach der Lymphdrainage das Bein oder der Arm richtig gelagert werden kann. Die Hin- und Rückreise in die Physiotherapie-Praxis kann deshalb kontraproduktiv sein, da das Wasser durch die Bewegung sowie die aufrechte Körperhaltung direkt wieder „nachläuft“ und der betroffene Körperabschnitt anschwillt. Insofern ist insbesondere für einen nachhaltigen Erfolg der Therapie eine Behandlung zu Hause förderlich..Wir von PhysioStich sind bei unseren Hausbesuchen auch auf Lymphdrainage nach Lymphknotenentfernung spezialisiert. Unsere erfahrenen Physiotherapeuten/innen werden beim Hausbesuch ganz individuell auf Ihre Bedürfnisse und aktuellen Gesundheitszustand in Abstimmung mit Ihrem Arzt oder Ärztin eingehen.
Wurden bei Ihnen Lymphknoten entfernt und Sie benötigen Lymphdrainage, stehen wir Ihnen gerne für Hausbesuche an unseren Standorten, wie u.a. Berlin, Hamburg, München, Frankfurt oder Wiesbaden zur Verfügung. Selbstverständlich beraten wir Sie auch telefonisch oder per E-Mail und planen mit Ihnen gemeinsam Ihr persönliches Therapieprogramm. Nutzen Sie die Vorteile unserer mobilen Physiotherapie und lassen Sie sich individuell und flexibel in Ihrer vertrauten Umgebung behandeln.
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